Im Mittelpunkt steht der Mensch

Die Bürgergruppe konsENZ hat am 8. Dezember Deidesheim, in der Pfalz, besucht. Als Gäste des dortigen Bürgermeisters und Präsidenten der Bewegung Cittaslow Deutschland, Manfred Dörr, bekamen sie Einblicke, was die Bewegung Cittaslow für eine Stadt bedeutet und für die Bürgerschaft Gutes tun kann. Im Frühjahr war Bürgermeister Dörr auf Einladung der Grünen zu Gast in Vaihingen an der Enz, um im Rathaus das Konzept der nachhaltigen Stadtentwicklung vorzustellen. Cittaslow kommt aus Italien und ist ein internationales Netzwerk lebenswerter Städte. Sie steht für LebensqualitätNachhaltigkeit und stellt den Menschen in den Mittelpunkt. In bereits 21 Städten allein in Deutschland wird Cittaslow gelebt, darunter auch die Stadt Waldkirch in Baden-Württemberg.

Nachhaltige und bewusste Stadtentwicklung

Städte und Gemeinden müssen sich nach Bedarf entwickeln und nicht basierend auf fiktiven Zahlen. Jede Gemeinde hat Stärken. Neben diesen gibt es aber auch zahlreiche Aufgabenfelder, die es zu verbessern und weiterzuentwickeln gilt. Hier setzt Cittaslow an: Qualität statt Quantität steht im Vordergrund. Eine Frage, die sich Vaihingen, wäre sie Cittaslow-Stadt, stellen würde: Braucht es weitere Gewerbegebiete oder wäre es sinnvoll, die bestehenden auszubauen, zu modernisieren und Leerstände zu füllen? Oder auch: Was sind unsere besonderen Qualitäten hier in Vaihingen? Wenn diese klar wären, könnte sich die derzeitige Pendlerstadt hin zu einer lebendigen und bürgernahen Stadt entwickelt.

Mitglieder der Cittalsow-Bewegung wollen Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten, die sie im globalen Wettbwerb mit anderen Städten und Gemeinden unterscheiden. Um dies zu erreichen braucht es den Leitsatz: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Die Deidesheimer sind stolz auf ihre Stadt. Eine Studie des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste kam zu folgendem Ergebnis:

  • Lebenswert, gastfreundlich, liebenswert und regionaltypisch – so sehen die EinwohnerInnen ihre Stadt. Hohe Zustimmungswerte erreichen die Attribute wie etwa „bürgerorientiert“ und „gerecht“
  • Die Bevölkerung von Deidesheim lebt gerne in ihrer Stadt

Die Deidesheimer haben es geschafft. Dabei sind die einzelnen Cittaslow-Maßnahmen klein, aber fein. Ein paar Beispiele in Bildern:

Direkt vor dem Seniorenheim hat die Stadt Deidesheim einen Park, Fitnessgeräte und einen Spielplatz gebaut. „Wir wollen in Deidesheim, dass alle Generationen einen Platz haben, an dem sie sich begegnen. Das geht nur, wenn wir als Stadt die Voraussetzungen schaffen“, erklärt Bürgermeister Manfred Dörr.

Der Spielplatz für Kinder ist direkt neben den Fitnessgeräten für die älteren Menschen – eine Begegnungsstätte für alle Generationen – im Hintergrund zu sehen. Auch im Bild: Unser Schneckenflüsterer – Führungen mit Anmeldung bei der Stadt Deidesheim möglich.

Die Stromkästen sind in Deidesheim beklebt – die Botschaft von Cittaslow ist überall erkennbar. Der Satz, der uns als Bürgergruppe am meisten gefällt: IM MITTELPUNKT: DER MENSCH.

Nicht nur die Gastronomie kennzeichnet Eingänge, barrierefreie Zugänge und WC transparent aus. In der ganzen Stadt sind Hinweisschilder für Barrierefreiheit und öffentliche Toiletten angebracht.

Dass Bürgernähe und Gastfreundschaft gerade vom Bürgermeister Manfred Dörr gelebt wird, hat der Empfang für die Gäste aus Vaihingen an der Enz gezeigt. Im historischen Rathaus konnten die konsENZler bei einem Glas Wein zahlreiche Anekdoten zu Deidesheim hören.

Sie sind neugierig geworden? Hier geht’s zur Cittaslow-Internetseite.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Petra Lehner

    Ja, der Konsenz-Besuch in der liebenswerten Stadt Deidesheim war sehr inspirierend. Der SAP-Gründer Hopp fühlte sich von Deidesheim sogar so inspiriert, dass er der Stadt 2 Mio. Euro für den Bürgerpark „Alla Hopp“ zur Verfügung stellte. Dieser ist in 4 Sektoren eingeteilt, die verschiedenen Generationen Verschiedenes bieten. Dort treffen nun alle BürgerInnen der Stadt aufeinander, was den Gemeinsinn stärkt. Letzterer wird auch dadurch gestärkt, dass Grünflächen in der Stadt von den BürgerInnen aktiv mitgestaltet werden. So wurde die Grünfläche beim zentrumsnahen Seniorenheim von BewohnerInnen des Heims und einer Projektgruppe der Integrierten Gesamtschule gemeinsam gestaltet. Jung + Alt finden sich nun auf dieser grünen Oase ein. Grünflächen in der Stadt zu erhalten ist ein wichtiges Citta-Slow-Ziel. Es gilt Freiräume für Mensch + Natur zu erhalten und neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.

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