Der Einladung zum zweiten Stadtgespräch der Bürgergruppe konsENZ sind am 27. März rund 25 BürgerInnen gefolgt – darunter auch Gemeinderatskandidaten der BbV, der Grünen und der SPD. Diesmal ging es um die historischen Bauten in Vaihingen. Die Anwesenden gingen der Frage nach: Wie viel sind sie uns wert?
„Wir freuen uns über das große Interesse an den Stadtgesprächen. Das zeigt uns, dass in Vaihingen Redebedarf besteht und eine Plattform zum Diskutieren – ohne Parteizwang – gewollt ist”, sagt Malte Plath, der den Abend moderierte. Brit Fröhlich, Bürgerin von Vaihingen und Stadtplanerin in Markgröningen, eröffnete den Abend mit einem Impulsreferat. Darin erklärte sie die Zuständigkeiten der Denkmalbehörden und beantwortete die Fragen: Wie funktioniert Denkmalschutz? Wer ist für was verantwortlich?
In der sich anschließenden Diskussion ging es unter anderem auch um das abgerissene Bahnhotel, um das sich in den vergangenen Wochen immer wieder hitzige Debatten entfacht hatten. Grundtenor des Abends war, dass es zahlreiche Möglichkeiten für eine Stadt gibt, ihr historisches Stadtbild zu erhalten: Gestaltungs- und Erhaltungssatzung, Bebauungsplan, Vorkaufsrecht oder im Einzelfall so genannte städtebauliche Verträge mit den Bauherren. „Wo ein Wille zur Erhaltung ist, findet sich auch ein Weg”, so Brit Fröhlich. Dabei stellte sie aber auch klar, dass es den häufig zitierten Ensembleschutz in Baden-Württemberg leider nicht gibt. Bedauerlicherweise mussten die TeilnehmerInnen auch lernen, dass die Altstadt als Gesamtanlage nicht geschützt ist. Dieser Schutz war lediglich eine Empfehlung der Oberen Denkmalschutzbehörde im Jahr 1992. Diese hat die Stadt aber nie umgesetzt. Eberhard Berg, SPD, wies darauf hin, dass in diesem Fall der politische Wille wohl gefehlt habe – das läge aber auch an den Wählern, die in der Vergangenheit den Parteien die Mehrheit gegeben haben, für die das offensichtlich nicht wichtig genug gewesen sei. „Als BürgerInnen der Stadt Vaihingen könnten wir uns jeder Zeit an die Obere Denkmalschutzbehörde, das Regierungspräsidium Stuttgart, wenden, wenn es um die Schutzwürdigkeit eines konkreten Gebäudes geht“, erklärt Fröhlich. Susanne Häusser-Essig von den Grünen schlug vor, die Hinweise zu Gebäuden, die die Anwesenden für erhaltenswürdig halten, der Stadt zukommen zu lassen.